Werner Eugster
Am 23. Mai 2022 ist unser lieber Kollege Werner Eugster nach längerer Erkrankung seinem Krebsleiden erlegen.
Werner Eugster war ein ausgewiesener Experte der Mikrometeorologie sowie ein gefragter Nebelforscher. Als Gruppenleiter und Dozent, Gutachter, Herausgeber, Mitautor, aber auch als Kollege und Freund hinterlässt Werner eine grosse Lücke. Er verstarb in seinem 58. Lebensjahr.
Werner Eugster studierte Geografie an der Universität Bern und promovierte 1994 ebenda im Bereich Mikrometeorologie. Nach Postdoktoraten an der University of California, Berkeley, und an der Universität Bayreuth habilitierte er im Jahr 2003 an der Universität Bern. Seit Oktober 2003 arbeitete er an der ETH Zürich am Departement Umweltsystemwissenschaften (D-USYS), wo er im Institut für Agrarwissenschaften die Arbeitsgruppe Mikrometeorologie führte. Im Jahr 2015 verlieh ihm der ETH-Rat den Titel eines Professors.
Ein innovativer Pionier
Werner Eugster war ein Pionier der Mikrometeorologie, insbesondere in der Erforschung des Spurengasaustauschs zwischen der Biosphäre und der Atmosphäre. Seine Arbeiten in Alaska, aber auch in der Schweiz inspirierten viele Generationen von Forschenden. Oft waren seine innovativen Arbeiten mit Fragestellungen der Landnutzung verknüpft oder verbanden verschiedene Forschungsansätze miteinander, wie beispielsweise die Phänologie und die Baum-Physiologie mit dem Spurengasaustausch. Sein zweites wissenschaftliches Standbein hatte er in der Nebelforschung. In den letzten Jahren beleuchtete er zunehmend auch biologische Aspekte oder nutzte stabile Isotopenanalysen, um die Herkunft, die Entstehung, aber auch den Verbleib von Nebel und Tau zu untersuchen.
Mit Herz für Lehre und Kommunikation
Äusserst kompetent, humorvoll und hilfsbereit brachte sich Werner Eugster in die Lehre ein. In den Vorlesungen, Exkursionen und praktischen Übungen lag ihm besonders die Problemlösung am Herzen. Sein ausserordentlicher Einsatz war gepaart mit einem breiten Wissen. Dies führte zu zahlreichen nationalen und internationalen Kontakten und Kooperationen, ungeachtet ob Techniker, Doktorierende oder Postdoktorandin: Werner hatte immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen, und oft auch einen Ratschlag, der weiterführte. Es war Werner Eugster auch immer ein Anliegen, die Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit mitzuteilen. So «rettete» er manches Manuskript für die wissenschaftliche Gemeinschaft. Aber auch sein Engagement in der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz, deren Plattform Geowissenschaften er zwischen 2014 und 2020 präsidierte, und die regelmässigen Interviews während der Zürcher Nebelzeit sind beste Beispiele dafür.
Ein persönlicher Abschied
Werner Eugster hat lange gegen den Krebs gekämpft und dies sehr offen kommuniziert. Dafür wurde ihm viel Respekt gezollt: Wissenschaft als Therapie. «Er starb in dem Wissen, wie sehr wir ihn schätzten», schreibt Nina Buchmann, Professorin für Graslandwissenschaften und langjährige Kollegin von Werner Eugster. Kurz vor seinem Tode überreichte sie ihm persönlich die letzten Gedanken seiner engsten Kolleginnen und Kollegen in Form eines kleinen Büchleins. Er lächelte und zeigte ein 'Thumbs up'. «Er wusste um unsere Gedanken, um sein persönliches und wissenschaftliches Vermächtnis. Ich fühle mich privilegiert, eine enge Kollegin und Freundin von Werner gewesen zu sein».
Werner war ein begeisternder Kollege, sehr kreativ und immer offen für neue Ideen. Die Angehörigen der ETH Zürich, seine Mitarbeitenden und Studierenden sowie seine Kolleginnen und Kollegen werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.