Nachhaltige Wege in Richtung Netto-Null in der Schweiz (SPEED2ZERO)

Die gemeinsame Initiative «SPEED2ZERO» trägt dazu bei, die Treibhausgasemissionen bis 2030 zu halbieren, die dazu erforderliche Infrastruktur vorzubereiten, ein widerstandsfähiges Energiesystem aufzubauen und die Biodiversität zu sichern.

SPEED2ZERO bringt verschiedene Disziplinen und Institutionen des ETH-Bereichs mit der Privatwirtschaft, der Regierung und der Politik zusammen. So entsteht eine Gemeinschaft von Expertinnen und Experten und Interessengruppen. Der Fokus liegt auf den Bereichen Netto-Null-Treibhausgasemissionen, Energie, Biodiversität und Klimawandel.

Reto Knutti
«SPEED2ZERO ist der der Startschuss für eine langfristige Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen, den Institutionen des ETH-Bereichs, dem privaten und öffentlichen Sektor sowie der Gesellschaft insgesamt.»
Reto Knutti
Reto Knutti, Professor für Klimaphysik, ETH Zürich

Ziel des Projekts

Die gemeinsame Initiative SPEED2ZERO entwickelt unter anderem interaktive Visualisierungen, Szenarien, Instrumente, Aktionspläne und Technologien und ermöglicht dadurch eine nachhaltige Transformation zu einer treibhausgasfreien und biodiversitätsfreundlichen Schweiz.

Durch den engen und kontinuierlichen Einbezug der Stakeholder während des Projekts wird das transferierte Wissen den Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern und der Politik als Orientierung dienen, um die Klima-​, Energie-​ und Biodiversitätsziele bis 2030, 2050 und darüber hinaus zu erreichen.

Forschungsfragen (Auszug)

Unter anderem werden folgende Forschungsfragen bearbeitet:

  • Welche Strategien, Technologien, Politiken und Finanzinstrumente braucht die Schweiz, um die inländischen Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 50 % gegenüber 1990 zu reduzieren und bis 2050 Netto-Null zu erreichen?
  • Welche Auswirkungen haben verschiedene Strategien zur Verringerung der Netto-Null-Emissionen auf die Biodiversität und die Widerstandsfähigkeit der Energieversorgung, und wie können Netto-Null-Treibhausgasemissionen und positive Biodiversitätsziele miteinander kombiniert werden?
  • Wie wirken sich zusammengesetzte Extreme (d.h. mehrfache Stressoren), die durch den Klimawandel verursacht werden, auf die biologische Vielfalt, die Landnutzung und die Widerstandsfähigkeit der Energieversorgung bei verschiedenen Netto-Nullenergie-Übergangsstrategien aus? Wie können Netto-Null-Treibhausgasemissionen und Biodiversitätsstrategien unter dem Szenario zusammengesetzter Extreme optimiert werden?

Erwartete Ergebnisse  

  • Gekoppelte Klima-Energie-Biodiversitäts-Szenarien für die Schweiz bis 2050 mit Schwerpunkt 2030, einschliesslich einer Software zur Bewertung der Widerstandsfähigkeit politischer Entscheidungen in Bezug auf Klima-, Energie- und Biodiversitätssicherheit.
  • Roadmap und Aktionsplan für Infrastrukturen und Technologien, die bis 2030 und darüber hinaus eingesetzt werden sollen (z. B. Photovoltaik in den Alpen, Wasserkraft, CO₂-Abscheidung und -Speicherung für Kehrichtverwertungsanlagen).
  • Prototypen und Demonstration von kohlenstoffnegativen Baumaterialien (z. B. bei NEST).
  • Fahrplan und Aktionsplan für Infrastrukturen, die nach 2030 mit ausreichender Vorbereitung umgesetzt werden müssen (z. B. CO₂-Transport- und -Speicherinfrastruktur, Rechtsvorschriften).
  • Instrumente zur Analyse verschiedener Szenario-Outputs in Bezug auf Klima und biologische Vielfalt, abhängig von den angenommenen Parametern (Open-Source, Open-Data).
  • Öffentlich zugängliches, interaktives Online-Tool des Schweizer Energiesystems mit Darstellung der Energieversorgungsoptionen und der Treibhausgasemissionen sowie der direkten und indirekten Biodiversitätseffekte zum Austausch mit der Öffentlichkeit und zur Steigerung des Wissenstransfers und des Bewusstseins.
  • Risikoanalyse der Energieversorgung bis 2030 (und darüber hinaus) unter Berücksichtigung neuer Erkenntnisse aus kombinierten Klima-Energie-Biodiversitäts-Szenarien.
  • Empfehlungen zur Risikominderung und Stresstests für die Energieversorgung und die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt unter extremen und kombinierten Ereignisszenarien.
  • Prototyp von CCS (Carbon Capture and Storage, CO₂-Abscheidung und -Speicherung) in einer Schweizer Kehrichtverwertungsanlage.
  • Hohe Sichtbarkeit der Institutionen des ETH-Bereichs durch mehrere Stakeholder-Workshops und öffentliche Veranstaltungen, um die Öffentlichkeit, Politiker, die Industrie und die Medien einzubeziehen.
  • Ein starkes Netzwerk von Experten und Stakeholdern zur Stärkung der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik in den Bereichen Energie, Klima, Biodiversität, Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung.

 

Hintergrund

Für komplexe Probleme wie Klimawandel, Energie und Biodiversität gibt es keine endgültigen Lösungen. Sie erfordern eine kontinuierliche Auseinandersetzung sowie die Verfeinerung und Integration neuer Erkenntnisse und Technologien. SPEED2ZERO ist der Startschuss für eine langfristige Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen, den Institutionen des ETH-​Bereichs, dem privaten und öffentlichen Sektor sowie der Gesellschaft insgesamt.

Strategischer Bereich: Energy, Climate and Sustainable Environment
Beteiligte Institutionen: ETH Zürich, WSL, EPFL, Eawag, PSI, Empa, SDSC

Webseite SPEED2ZERO
Kontakt: Reto Knutti
Sechs «Joint Initiatives» aus dem D-​USYS vom ETH-​Rat angenommen: Artikel vom 03.08.2022

 

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