«Smart Farming»: Hintergründe, Projekte und Chancen

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Innovative Technologien bieten ein hohes Potenzial, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Wie das in Zukunft genau aussehen könnte, erklärte Prof. Achim Walter an einer Veranstaltung über «Smart Farming» am 15. Juni an der ETH Zürich.

von Sophie Graf
Smart Farming an der ETH Zürich - Hintergründe, Forschungsprojekte und Chancen
Smart Farming an der ETH Zürich - Hintergründe, Forschungsprojekte und Chancen. Vortrag von Prof. Achim Walter, Professor für Kulturpflanzenwissenschaften im Institut für Agrarwissenschaften (IAS)

Über Weizenfelder fahren und das Wachstum der Weizenhalme ganz genau beobachten – das können die Kameras der weltweit ersten Feldphänotypisierungsanlage (FIP) an der ETH Zürich. An der Forschungsstation für Pflanzenwissenschaften in Lindau arbeiten mehr als 15 Gruppen der Departemente Umweltsystemwissenschaften und Biologie. Auch das im letzten Herbst eröffnete Kompetenzzentrum Agrovet Strickhof bietet einiges an intelligenter Technologie: Es sind dort Roboteranlagen, welche die Kühe melken und gleichzeitig über Futtermengen, Gewicht der Tiere und Milchproduktion Buch führen. In der Respirationskammer analysieren sie ausserdem, wie sich die Art der Fütterung auf Treibhausgas- und Methanproduktion auswirkt.

Roboter auf dem Feld – bald Schweizer Alltag?

Im Rahmen des EU-Forschungsprojekt «Flourish» kommuniziert ein sogenannter Quadrikopter mit einer Drohne, um Unkraut entweder mit gezielter, lokaler Abgabe von Pestiziden oder durch einen Schlag mit einem Metallkolben effizient und umweltschonend zu vernichten. Weniger invasiv ist der an der ETH entwickelte Laufroboter Anymal: Diese in der Grösse einem Hund ähnelnde Maschine kann frei durch Felder laufen und dabei beispielsweise Bodenfeuchte und Nährstoffe im Boden messen.

Werden solche Roboter den Menschen in der Landwirtschaft bald ganz verdrängen? «Keine Sorge. Es wird noch sehr lange gehen, bis solche oder ähnliche Maschinen massenhaft im Einsatz sein werden», meint Achim Walter. Im Rahmen des Nationalfondsprojekts Innofarm untersucht die ETH zum Beispiel ganz konkret, welche technischen, agronomischen und sozioökonomischen Faktoren die Nutzung innovativer Informations- und Kommunikationstechnologien für eine nachhaltige Schweizer Landwirtschaft ermöglichen.

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«Smart Farming» an der ETH Zürich

An der Veranstaltung am 15. Juni auf dem Hönggerberg betonte ETH-Präsident Lino Guzzella die Rolle der ETH als Innovationsschöpferin und vielseitige Akteurin im Schweizer Forschungsumfeld. Bundesrat Johann Schneider-Ammann plädierte für einen effizienten Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnologie, um den Verwaltungsaufwand der Landwirte für den Datenaustausch zwischen Landwirten und mehreren Institutionen zu verringern. Organisiert wurde der Abend vom ETH Studio AgroFood, ETH Global und vom World Food System Center. Das ETH Studio, dessen Steuerungsgruppe von Achim Walter geleitet wird, ist ein wichtiger Akteur bei der Entwicklung des Lehrplans für die sich verändernde digitale Landwirtschaft.

Den Vorträgen folgte eine von Tobias Müller (SRF) moderierte Diskussionsrunde. Corinne Müller (Landmaschinen Müller, Siblingen), Hanspeter Hunkeler (Landwirt und Mitglied des Think Tanks «Vision Landwirtschaft»), Francis Egger (Schweizerischer Bauernverband) und Michael Buser (fenaco) waren sich einig, dass das Potenzial neuer Technologien für die Schweiz sehr gross sei. Fragen der Datennutzung müssten aber zunächst gelöst werden, bevor Landwirte im Alltag und in grossem Stil von neuen Technologien profitieren könnten.
 

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