Ulrike Lohmanns «Science Story» über das EU-Projekt BACCHUS

D-USYS

Ulrike Lohmann analysiert die Entstehung und Entwicklung von Wolken sowie deren Wechselwirkung mit dem Klima. Gemeinsam mit ihrer Projektleiterin Monika Burkert hat sie gerade das EU-Projekt BACCHUS mit 21 Partnern abgeschlossen. 

von EU Grants Access, Denise Battaglia / ETH D-USYS
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Science Stories - Prof. Ulrike Lohmann ©Pascal Halder / EU Grants Access

Die Medien nennen sie die «Wolkenfrau». Der wirkliche Name für das, was sie tut, ist weit weniger poetisch: Ulrike Lohmann ist Professorin für Experimentelle Atmosphärenphysik an der ETH Zürich. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Entstehung und Entwicklung von Wolken sowie auf die Wechselwirkung zwischen ihnen und dem Klima.

Datenbank über Eiskeimbildungspartikel

Als Koordinatorin des EU-Verbundprojekts BACCHUS hat Ulrike Lohmann und ihr Team 21 Partner aus 13 verschiedenen Ländern zusammengebracht, um das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Aerosolpartikeln, Wolken und Klima zu vertiefen. Zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse, Publikationen und der Aufbau einer umfangreichen «Ice Nucleation DataBase» sind jedoch nicht das einzige Ergebnis des Projekts. Zu den erfreulichen Nebeneffekten zählten die Möglichkeit, Einfluss auf die Klimapolitik der Europäischen Union zu nehmen, Beziehungen zu intensivieren und sich in Folgeprojekten zu engagieren.

«BACCHUS hat mir neue Möglichkeiten eröffnet. Ich war noch nie in so viele EU-Projekte involviert.»Prof. Ulrike Lohmann

Aerosolpartikel haben trotz ihrer geringen Grösse einen starken Einfluss auf die Wolkenbildung sowie auf die Qualität der Luft, die wir atmen, und beispielsweise auf Feinstaub und Smog. Dabei beeinflussen sie das Klimasystem auf unterschiedliche Weise. Die einen tragen zur globalen Erwärmung bei, da sie – ähnlich wie Treibhausgase – Strahlung  absorbieren. Andere wirken eher kühlend, da sie Teile des Sonnenlichts wie ein Sonnenschirm zurück in den Weltraum reflektieren; dadurch gelangt weniger Sonnenenergie an die Erdoberfläche.

Reduzierung von CO₂ und Luftschadstoff-Emissionen bleibt einzige Alternative

Die Frage nach der Wechselwirkung zwischen Aerosolpartikeln, Wolkenbildung und Klima konnte das EU-Projekt BACCHUS nicht abschliessend beantworten. Die Untersuchungen in der Arktis haben aber ergeben, dass die Veränderungen in den arktischen Wolken weniger auf Emissionen des erhöhten Schiffsverkehrs zurückzuführen sind als auf die stärkere Verdunstung eines eisfreien Ozeans.

Laut Ulrike Lohmann ist der Einfluss von Aerosolpartikeln, welche aufgrund von menschlichen Aktivitäten entstanden sind, auf Eiswolken geringer als angenommen. Frühere Studien hatten gezeigt, dass Wolken, die sich aus anthropogenen Partikeln bilden, den Treibhauseffekt um 30 Prozent reduzieren; ohne sie wäre die Erwärmung der Erdatmosphäre noch höher gewesen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Menschheit so weitermachen kann wie bisher, denn die Luftverschmutzung hat einen starken Einfluss auf die Gesundheit der Menschen auf der ganzen Welt. «Diese Ergebnisse zeigen, dass wir CO₂-Emissionen und Luftverschmutzung gleichzeitig und noch konsequenter als bisher reduzieren müssen. Es gibt einfach keine Alternative.»

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