Datenbank vergleicht Stammbaum von mehr als 1000 Nahrungsmitteln

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Forschende aus 19 Institutionen, darunter Julia Chacón-Labella,  Postdoc am Institut für Integrative Biologie (IBZ) der ETH Zürich, haben die biologischen Eigenschaften und die evolutionäre Einordnung von mehr als 1000 domestizierten Pflanzen- und Tierarten auf der ganzen Welt analysiert. Das Resultat dieser Arbeit ist eine detaillierte Datenbank, die es ermöglicht, neue Fragen zu beantworten.

von Julia Chacón-Labella/ETH Zurich
Vergrösserte Ansicht: Phylogeographische Verteilung des vermuteten Herkunftsortes von Lebensmitteln, welche in die phänotypischen Raumanalysen einbezogen sind. ©Universidad Rey Juan Carlos
Phylogeographische Verteilung des vermuteten Herkunftsortes von Lebensmitteln, welche in die phänotypischen Raumanalysen einbezogen sind. ©Ruben Milla, Universidad Rey Juan Carlos

Pflanzen- und Tierarten, die wir zur Nahrungsversorgung nutzen, wie Weizen oder Schafe, waren früher Wildarten, die seit dem Spätpaläolithikum (zwischen 12'000 bis 10'000 vor Christus) domestiziert wurden. Forschende unter der Leitung von Rubén Milla von der Universität Rey Juan Carlos in Móstoles, Spanien, haben nun eine Datenbank über die Evolution und die biologischen Eigenschaften von mehr als 1000 Lebensmittelarten aufgebaut. Von der ETH Zürich aus arbeitete Julia Chacón-Labella an dieser Datenbank mit. «Wir wollten wissen, ob diese Pflanzen und Tiere zu einigen wenigen oder zu vielen verschiedenen evolutionären Linien gehören», erklärt die Forschende, die mittlerweile am Instituto Nacional de Investigación y Tecnología Agraria y Alimentaria (INIA) in Madrid arbeitet. Eine zweite Frage war, ob und wie diese Arten biologische Merkmale mit ihren wilden Verwandten teilten.

Lebensmittelarten im Baum des Lebens

Gemäss der Studie sind die Merkmale domestizierter Arten eine Untergruppe derjenigen Merkmale, die in Wildarten zu finden sind. Selbst wenn angebaute Arten dazu neigen, grosse Samen zu liefern, oder wenn Tierarten eher gross sind, können diese Merkmale auch bei Wildarten gefunden werden. Ausserdem stammen Nahrungspflanzen aus einer Vielzahl von sehr unterschiedlichen evolutionären Linien, während Nutztiere zu einigen wenigen Linien gehören, so ein weiteres Resultat der Studie. «Normalerweise denken wir bein den wichtigsten landwirtschaftlichen Kulturen nur an einige wenige botanische Familien wie beispielsweise Hülsenfrüchte oder Gräser. Aber wir können Nahrungspflanzen in vielen anderen evolutionären Pflanzenlinien finden», sagt Chacón-Labella. Gemäss der Forscherin soll die neue Datenbank die Suche nach neuen Arten erleichtern, die in Zukunft als menschliche Nahrung genutzt werden können.

Literaturhinweis

Milla, Rubén; Bastida, JM; et al. in press. Phylogenetic patterns and phenotypic profiles of the species of plants and mammals farmed for food. Nature Ecology & Evolution volumen 2, pages1808–1817 (2018)

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