Nachruf für Hans Sticher

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Er war Professor für Bodenchemie, Vorsteher der damaligen Abteilung für Forstwirtschaft und später auch Vorsteher des Instituts für Terrestrische Ökologie: Am 18. März 2022, in seinem 88. Lebensjahr ist Hans Sticher verstorben. Hans verstarb nur wenige Wochen nach seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Otto Sticher, der Professor für Pharmakognosie an der ETH Zürich war.

von Redaktion
Vergrösserte Ansicht: Hans Sticher. (Bild: Sibylle Meyre)
Hans Sticher während einer zweitägigen bodenkundlichen Exkursion in Davos. (Bild: Sibylle Meyre)

Hans Sticher studierte Chemie an der ETH Zürich. Von 1960 bis 1963 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent am Agrikulturchemischen Institut, 1963 promovierte er zum Doktor der technischen Wissenschaften. Nach einem Forschungsaufenthalt am Imperial College of Science and Technology in London und einigen Jahren als Oberassistent und Privatdozent an der ETH wählte ihn der Bundesrat 1975 zum ausserordentlichen Professor für Bodenchemie. Mit Bundesratsbeschluss wurde er 1982 zum ordentlichen Professor für das gleiche Lehrgebiet befördert. Zwischen 1984 und 1988 stand er der Abteilung für Forstwissenschaft vor und von 1990 bis 1992 dem Institut für Terrestrische Ökologie. Zudem war er einige Jahre Prorektor für Diplomstudien, Präsident der Aufnahme-Prüfungskommission und Mitglied der Dozentenkommission. 1999 wurde Hans Sticher an der ETH Zürich emeritiert.  

Ein aktiver Netzwerker  

Hans Sticher widmete sich vorwiegend interdisziplinären Forschungsthemen, oft in Kooperation mit anderen Forschenden. Sein Fokus lag auf der Erforschung chemischer Vorgänge auf dem Gebiet der Bodenchemie, der Bodenkunde als Wissenschaft und der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Gesellschaft und Politik. Hans Sticher organisierte zahlreiche Fachkonferenzen und stand verschiedenen Fachgremien vor. Er war unter anderem Mitbegründer und Präsident der Bodenkundlichen Gesellschaft der Schweiz, Vorstandsmitglied der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft und Präsident der Expertenkommission des Nationalen Forschungsprogramms «Nutzung des Bodens in der Schweiz».

Unvergessene Exkursionen

Hans Sticher verstand es ausgezeichnet, Studierenden die komplexen Zusammenhänge von Lokal- und Wirtschaftsgeschichte, Klima, Geologie, Bodenbildung, Bodeneigenschaften und Vegetation sowohl im Hörsaal wie auch im Feld zu vermitteln. Unvergessen sind seine Exkursionen nach Davos im Rahmen der Veranstaltung «Alpenflora», die zu den ältesten Lehrangeboten der ETH Zürich zählt. Angehörige der ETH Zürich, seine ehemaligen Mitarbeitenden und Studierenden sowie seine Kolleginnen und Kollegen werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Otto Sticher. (Bild: ETH Zürich)

Otto Sticher, der Bruder von Hans Sticher, war Professor für Pharmakognosie am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der ETH Zürich und einer der führenden Naturstoffforscher.
Nachruf vom Departement Chemie und Angewandte Biowissenschaften vom 24.03.2022

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