Nachruf für Theodor (Theo) Koller

Er war Professor für Zellbiologie und einer der Gründungsväter von Abteilung und Departement Umweltwissenschaften. Am 23. Januar 2023 ist unser lieber Kollege Theodor Koller-Brenk in seinem 87. Lebensjahr gestorben.

von Redaktion
Theodor Koller

Theodor (Theo) Koller war von 1974 bis 1995 ordentlicher Professor für Zellbiologie, von 1995 bis 2001 ordentlicher Professor für Umwelthygiene am Institut für Hygiene und Arbeitsphysiologie der ETH Zürich. Er emeritierte am 1. April 2001.

Geboren am 23. März 1936 in Zürich, studierte er an der Medizinischen Fakultät in Basel und doktorierte dort 1961. Nach seiner wissenschaftlichen Arbeit am Institut für Physiologie der Universität Basel, am Universitätsspital Basel, am CNRS in Villejuif, Val de Marne, Frankreich, der Johns Hopkins Universität in Baltimore, USA, und am Institut für Elektronenmikroskopie der ETH Zürich wurde er 1974 Professor für Zellbiologie der ETH Zürich. Von 1982 bis ​1986 war er Vorsteher der Abteilung X, Naturwissenschaften. 1979 erhielt er den Cloetta-​Preis, 1981 wurde er zum Scholar der Johns Hopkins Universität und 1985 zum Mitglied der European Molecular Biology Organization (EMBO) ernannt. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern von Abteilung und Departement Umweltwissenschaften. Von 1990 bis 1992 war er der erste Vorsteher dieses Departements, von 1996 bis 2001 war er Leiter des Fachbereichs Umwelthygiene.

Einer der «Väter» des Studiengangs Umweltnaturwissenschaften

Theo Koller war nicht nur Gründungsmitglied, sondern spielte auch eine zentrale Rolle bei der Schaffung des Studiengangs Umweltnaturwissenschaften. Nach der Diskussion über das Waldsterben in den frühen 1980-er Jahren und ganz besonders der nuklearen Katastrophe von Tschernobyl sowie dem Chemieunfall Schweizerhalle in Basel, beide 1986, war die Zeit reif für einen disziplinübergreifenden Studiengang an der ETH. Der damalige ETH-Präsident Heinrich Ursprung beauftragte also Theo Koller mit der Schaffung des Studiengangs Umweltnaturwissenschaften. Es sollte ein breites, verschiedene Disziplinen integrierendes Angebot geschaffen werden, der Einsicht folgend, dass sich Umweltprobleme dieser Dimension nicht aus einer rein disziplinären Optik verstehen und schon gar nicht lösen liessen, sondern dass nur ein Zusammengehen von natur- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen die Umweltwissenschaften voranbringen würde.   

Ein erfolgreicher Start

Die Schwierigkeiten beim Aufbau eines solchen breit angelegten Vorhabens antizipierend, wählte Theo Koller einen unkonventionellen Weg: Er berief keinen Professor (zu dieser Zeit gab es kaum Professorinnen) in das Aufbau-Komitee, sondern er liess eine Gruppe von innovativen und findigen Wissenschaftlern des Mittelbaus das Lehrkonzept entwickeln (einige davon wurden später Professor). Der Start des neuen Studiengangs im Herbst 1987 übertraf alle Erwartungen: Statt der anvisierten 45 schrieben sich 120 Studierende für den ersten Jahrgang ein.

Offen, bescheiden und zugänglich für alle

Theo Koller, so hat er sich selbst beschrieben, war wissenschaftlich fokussiert, aber immer wieder offen für Neues. Bereit, sich von Erreichtem zu verabschieden und Neues zu starten. Ehemalige Studenten beschreiben ihn als beliebten, engagierten und zugänglichen Dozenten, dem es als einer der damals wenigen Mediziner an der ETH ein Anliegen war, den Biologinnen und Biochemikern des Studiengangs Umweltnaturwissenschaften ein Verständnis der Physiologie zu vermitteln. Seine Verdienste für die Umweltnaturwissenschaften sind gross, und sie wirken bis heute nach. Bei alldem blieb Theo Koller bescheiden, ohne Allüren, zugänglich für alle. Im Rampenlicht zu stehen war nicht sein Ding: So verzichtete er beispielsweise bewusst auf eine Abschiedsvorlesung.

Die Angehörigen der ETH Zürich, seine Mitarbeitenden und Studierenden sowie seine Kolleginnen und Kollegen werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

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