Nachruf für Jean-Philippe Schütz

Jean-Philippe Schütz war Professor für Waldbau an der ETH Zürich. Als Kreisförster im Kanton Neuenburg war er zuvor unter anderem für den weltberühmten Plenterwald von Couvet zuständig. Am 25. April 2023 ist er in seinem 84. Lebensjahr gestorben.  

Schlussexkursion der ETH-Abteilung Forstwirtschaft ins Senseoberland, Schwarzsee: Jean-Philippe Schütz (Mitte), Franz Schmithüsen (rechts)
Schlussexkursion der ETH-Abteilung Forstwirtschaft ins Senseoberland, Schwarzsee: Jean-Philippe Schütz (Mitte), Franz Schmithüsen (rechts). Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Anton Schuler

Jean-Philippe Schütz stammt aus dem Kanton Neuenburg und wurde von der dort gepflegten Tradition der ungleichförmigen und strukturreichen Wälder geprägt. Er studierte Forstingenieur an der ETH Zürich und promovierte 1968 am Institut für Waldbau. Seine Dissertation verglich den Höhen- und Durchmesser-Zuwachs von Tanne und Fichte im Wirtschaftswald mit jenem im Urwald. Während vier Jahren war er Kreisförster im Kanton Neuenburg, wo er unter anderem für den weltberühmten Plenterwald von Couvet zuständig war. Anschliessend leitete er die Gruppe Ertragskunde an der Eidgenössischen Anstalt für das forstliche Versuchswesen EAFV (heute WSL, Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft). Im Jahr 1979 wurde er zum Professor für Waldbau an der ETH Zürich ernannt, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2004 wirkte.

Nachhaltige Bewirtschaftung im Fokus

Die Forschung von Jean-Philippe Schütz konzentrierte sich auf die Entwicklung und Verfeinerung nachhaltiger Waldbewirtschaftungs-Regimes im Hinblick auf die kontinuierliche Produktion des Wertstoffes Holz. Gleichzeitig berücksichtigte er auch andere wichtige Waldfunktionen wie Biodiversität und Erholung.

Ein aktiver Netzwerker

Jean-Philippe Schütz pflegte einen sehr aktiven internationalen Austausch, unter anderem mit den forstlichen Fakultäten von Ost- und Südosteuropa. Viele bedeutende Forstwissenschaftler dieser Regionen haben bei Jean-Philippe Schütz promoviert und die Kenntnisse über die Bewirtschaftung ungleichförmiger Wälder in die Welt hinausgetragen. Er war in einer Vielzahl von nationalen und internationalen Kommissionen tätig, so unter anderem im Programm «Zukunftsfähige Waldwirtschaft» des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und im LIFE-Programm der EU zur Förderung von Umwelt- und Naturschutzvorhaben. Er war Gründungsmitglied der Organisation PRO SILVA International und Ehrendoktor der Universität Zvolen (Slowakei). Im Jahr 2021 erhielt er in Anerkennung seines Lebenswerks die prestigeträchtige Kasthofer-Medaille.

Die Angehörigen der ETH Zürich, seine Mitarbeitenden und Studierenden sowie seine Kolleginnen und Kollegen werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

 

 

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert