Mehr als eine Betonwüste: Wildtiere in der Stadt

Die Wildtierbiologin Anouk Taucher untersucht in einer Kooperation zwischen dem Projekt StadtWildTiere, der WSL und der ETH Zürich die Verbreitung von Wildtieren in der Stadt Zürich. Dabei vergleicht sie traditionelle Methoden wie Kamerafallen und Wildtierbeobachtungen aus der Bevölkerung mit neuentwickeltem Umwelt-DNA Monitoring, um zu verstehen wo Eichhörnchen, Igel und andere Wildtiere in der Stadt vorkommen.

von Wilhelmine Bach / D-USYS ETH Zürich
Bild: stadtwildtiere.ch / Franziska Lörcher

Wer an Natur und wilde Tiere denkt, denkt dabei vielleicht nicht zuerst an Städte. «Doch die Biodiversität in den Städten ist viel höher als man denkt und vergleichbar mit Waldgebieten», sagt Anouk Taucher. Die Wildtierbiologin und Doktorandin an der Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und ETH Zürich hat die Stadt zu ihrem Spezialgebiet gemacht: Sie erforscht die Verbreitung von Wildtieren im Siedlungsraum. Dabei konzentriert sie sich vor allem auf einheimische Säugetiere wie Igel und Eichhörnchen, aber auch Dachse, Füchse und die eingeschleppten Waschbären nimmt Anouk Taucher in ihre Analysen auf. Ihr Schwerpunkt ist die Frage, wie man Wildtiere effizient erfassen kann und welchen Lebensraum unsere «wilden Nachbarn» bevorzugen.

Den Eichhörnchen auf der Spur

Zum Beispiel die Eichhörnchen: Sie sind charismatische Aushängeschilder für Wildtiere in der Stadt. «Eichhörnchen werden nicht systematisch gezählt», sagt Anouk Taucher, «daher ist es unklar, wie gross die Eichhörnchen-Population in Zürich ist». In den Parks und Gärten der Stadt sind Eichhörnchen immer noch anzutreffen. «Es ist aber zu befürchten, dass ihre Zahlen zurückgehen». Eichhörnchen brauchen zusammenhängende Baumbestände um sich sicher fortzubewegen und Futterquellen erreichen zu können. Mit der zunehmenden Verdichtung der Städte gerät ihr Lebensraum unter Druck.

Die wilde Seite der Stadt

Um die Verbreitung unserer wilden Nachbarn in der Stadt zu untersuchen, wenden Anouk Taucher und das Projekt StadtWildTiere verschiedene Monitoring-Methoden wie Kamerafallen und Beobachtungsmeldungen aus der Bevölkerung an. In ihrer Doktorarbeit in der Forschungsgruppe Ökosystem- und Landschaftsevolution an der WSL und ETH Zürich vergleicht Anouk Taucher diese traditionellen Methoden mit neuentwickelten Monitoring-Methoden auf der Basis von Umwelt DNA. «Die Tiere hinterlassen in den Bächen und Wasserwegen der Stadt ihre DNA, die wir anschliessend mit Pumpen herausfiltern und analysieren können», erklärt Anouk Taucher die Methode.

Mit der Hilfe der Bevölkerung

Für die Erforschung und den Erhalt der Wildtiervielfalt in der Stadt ist auch die Hilfe der Bevölkerung gefragt. Beobachtungen von Wildtieren, sei es ein Fuchs an der Bushaltestelle oder ein Eichhörnchen im Garten sollten auf stadtwildtiere.ch gemeldet werden. Auf diese Daten ist Anouk Taucher angewiesen. Die Habitate von Wildtieren zu verstehen ist wichtig, um Eichhörnchen, Füchse, Igel & Co. zu schützen, aber auch um das Zusammenleben mit den Wildtieren zu verbessern.

 

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