Barbora Trubenovás Interesse an Arzneimittelresistenzen ist motiviert durch ihre Faszination für evolutionäre Prozesse. Wie passen sich Organismen an, um zu überleben? Als neu ernannte Assistenzprofessorin für Pathogenevolution am Departement für Umweltsystemwissenschaften (D-USYS) und an der Eawag untersucht sie deshalb die Resistenzen von Bakterien, Pilzen und parasitären Würmern gegen Medikamente.

Barbora Trubenová at Eawag Dübendorf. Photo: Melinda Thulin
Angekommen in ihrem Forschungsgebiet und an der Eawag in Dübendorf: Barbora Truben. Foto: Melinda Thulin

Für diejenigen, die Sie nicht kennen: Wer ist Barbora Trubenová?
Ich habe in der Slowakei Physik und Biologie studiert. Danach ging ich an die Universität Manchester in Grossbritannien, um zu promovieren. Später folgte ich meinem Partner in die USA, konnte dort aber nicht arbeiten, weil ich kein Visum hatte. Ich habe mich dann um eine Postdoc-Stelle in Wien beworben und bin dort fünf Jahre als Postdoc geblieben. Mitten in der Pandemie kam ich hier an die ETH Zürich und machte ein weiteres Postdoc. Mein Forschungsgebiet hat sich immer wieder weiterentwickelt. Ich begann als Physikerin, wechselte dann zur Evolution des Altruismus und zu evolutionären Algorithmen. Als ich dann hierher kam, habe ich angefangen, mich mit der Evolution zu beschäftigen, und das gefällt mir sehr! Also habe ich mich um ein SNF-Stipendium beworben. Seit September 2024 bin ich Assistenzprofessorin für Pathogenevolution an der Eawag und im Departement Umweltsystemwissenschaften (D-USYS).

Was ist Ihr Forschungsgebiet?
Meine Forschung konzentriert sich auf die mathematische Modellierung der Entwicklung und Ausbreitung von Arzneimittelresistenzen bei Krankheitserregern. Bakterien, parasitäre Würmer und Pilze entwickeln alle Resistenzen gegen die Medikamente, die wir zu ihrer Behandlung einsetzen. Sie sind diesen Medikamenten ausgesetzt. Daher mutieren sie und die besten von ihnen überleben und entwickeln Resistenzen. Wir untersuchen diesen Prozess mit mathematischen Modellen, um herauszufinden, wie schnell er abläuft und wie er von Faktoren wie der Dosierung der Medikamente oder von Umweltfaktoren beeinflusst wird. Wir konzentrieren uns auf bestimmte Aspekte, zum Beispiel wie viele verschiedene Chromosomensätze diese Organismen haben, wie sie leben oder wie sie sich fortpflanzen. Einige klonen sich, andere pflanzen sich sexuell fort. Manche leben in einem Biofilm, andere frei. Wenn wir untersuchen, wie sie leben, können wir etwas über die Entstehung von Krankheiten lernen.

Was ist Ihr Forschungsplan?
Unsere Idee ist es, ein Modell zu entwickeln, das wir mit verschiedenen Modulen, die wir zusammenbauen, verändern können. Je nachdem, wie wir das Modell zusammenbauen, können wir verschiedene Organismen modellieren. Die Organismen sind sehr unterschiedlich, so dass ein einheitliches Modell nicht funktionieren würde. Aber mit einem umfassenden Modell mit verschiedenen Modulen wird eine genaue Darstellung verschiedener Krankheitserreger möglich. So werden wir verschiedene Bakterienarten modellieren können oder auch etwas ganz anderes, zum Beispiel parasitäre Würmer. Wir wollen ein allgemeines Modell, das je nach Bedarf angepasst werden kann. Um diese Modelle zu parametrisieren, sammeln wir riesige Mengen an Daten aus dem Internet. Diese Informationen sind sehr schwer zu finden. Deshalb versuchen wir, eine Datenbank aufzubauen, die so viele Daten wie möglich enthält. In Zukunft wollen wir auch einige sehr spezifische Vorhersagen machen, die wir mit unseren Kollaborationspartner:innen experimentell testen können.

Persönliches Profil von Barbora Trubenová (auf Englisch)

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