Natürlicher Schutz in Gefahr: Wirbelstürme und Meeresspiegelanstieg bedrohen Mangroven

Etwa die Hälfte der weltweiten Mangrovenökosysteme ist durch Veränderungen in der Aktivität tropischer Wirbelstürme und den Anstieg des Meeresspiegels bedroht. Eine Studie von Sarah Hülsen und Kolleg:innen der ETH Zürich, der University of Colorado Boulder und der Stanford University zeigt, dass Mangroven, die die meisten Ökosystemleistungen erbringen, überproportional betroffen sind.

von Sarah Hülsen, Doktorandin in der Gruppe Wetter- und Klimarisiken, ETH Zürich
Mangroven im Los Haitises National Park (Dominikanische Republik).
Mangroven im Los Haitises National Park (Dominikanische Republik).   Bild: Anton Bielousov unter CC BY-SA 3.0

Die Studie kombiniert modellierte Veränderungen in der Häufigkeit tropischer Wirbelstürme und Meeresspiegelanstiegsraten in einem Risikoindex für Mangroven für drei verschiedene Klimaszenarien bis zum Jahr 2100. Selbst bei Szenarien mit niedrigen Emissionen ist fast die Hälfte der heutigen globalen Mangrovenfläche einem hohen bis extremen Risiko ausgesetzt (40% für SSP245*, bis zu 56% für SSP585*). Diese prognostizierten Veränderungen der tropischen Wirbelsturmaktivität könnten zusammen mit dem Meeresspiegelanstieg zu erheblichen Veränderungen in der Struktur und Funktion von Mangrovenökosystemen führen. Zusätzlich könnte das häufigere Auftreten von tropischen Wirbelstürmen mit hohen Windgeschwindigkeiten die Erholung von Mangrovenökosystemen zwischen Sturmereignissen beeinträchtigen.

Küstenbewohner:innen weltweit profitieren von den essenziellen Ökosystemleistungen, die Mangroven bieten. Die räumliche Überlagerung des Risikoindex mit Daten zu Mangrovenökosystemleistungen, einschliesslich Küstenschutz für Menschen und Sachwerte, Kohlenstoffbindung und Fischerei, zeigt, dass Gebiete mit den höchsten Leistungen überproportional gefährdet sind.

Schwerpunktregionen mit hohem Risiko in Südostasien sind die Philippinen, Vietnam, Malaysia und Teile Indonesiens. Im Südwestpazifik sind Nordaustralien, Neukaledonien und Fidschi besonders gefährdet. In Zentralamerika und Südostafrika sind die Ostküste Floridas und die Bahamas sowie der Norden Mosambiks und der Süden Tansanias stark gefährdet.

Der Risikoindex weist auf wichtige Gebiete für Naturschutzmassnahmen und ein verstärktes Monitoring der Ökosystemfunktionen hin.

Literaturhinweis

Hülsen S, Dee LE, Kropf CM et al.: Mangroves and their services are at risk from tropical cyclones and sea level rise under climate change. Commun Earth Environ 6, 262 (2025). doi: externe Seite 10.1038/s43247-025-02242-z  

* Im Hinblick auf den 6. Weltklimastatusbericht wurde ein neuer Satz Klimaszenarien entwickelt, die SSP-Szenarien (Shared Socioeconomic Pathways, dt.: gemeinsame sozioökonomische Entwicklungspfade), welcher gegenüber den bisher verwendeten RCP-Szenarien in vielerlei Hinsicht verbessert wurde. Mehr zu den SSP-Szenarien auf der externe Seite Webseite des Deutschen Klimarechenzentrums


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