Angekommen im D-USYS: Prof. Sebastian Dötterl
- D-USYS
- Institut für Terrestrische Ökosysteme
Ganz neu ist Sebastian Dötterl am Departement D-USYS nicht mehr. Seit Jahresebeginn setzt sich der Assistenzprofessor für Bodenressourcen für die Verknüpfung von biologischem und geochemischem Prozessverständnis in drängenden Fragen der globalen Bodendynamik ein. Herzlich willkommen, Sebastian!
Sebastian Dötterl (*1982) ist Geograf mit den Schwerpunkten Bodenkunde, Pflanzenökologie und Geomorphologie. Sein Interesse gilt der Kohlenstoff- und Nährstoffdynamik von Böden. Er will wissen, wie Klima, Geologie und das Alter von Böden ineinanderwirken. Und welcher Einfluss der Mensch auf die Qualität des Bodens hat. Sebastian Dötterls Forschung startete an der Universität Augsburg, bevor er zum Tenure-Track-Assistenzprofessor für Bodenressourcen an die ETH Zürich berufen wurde. Aber lassen wir ihn doch selber sprechen:
Warum tropische Regionen für uns wichtig sind
Abholzung, Ackerbau und Bodendegradation können grosse Folgen haben auf ein gesamtes Ökosystem haben. Die Reaktion von Böden auf die Erosion ist eine der grossen Unsicherheiten, wenn es darum geht, die Treibhausgasflüsse aus den Böden in die Atmosphäre zu bestimmen. «Dies ist vor allem auf einen Datenmangel in Gebieten wie dem tropischen Afrika zurückzuführen», meint Dötterl, «aber auch auf einen unzureichenden Wissenstransfer von kleineren zu grösseren Dimensionen». Deshalb ist Dötterl im Rahmen seiner laufenden Projekte immer wieder im Kongobecken unterwegs mit dem Ziel, die biogeochemischen Kreisläufe in tropischen Böden, die oftmals viel älter und nährstoffärmer sind als Böden in den gemässigten Zonen, besser zu verstehen. So ist zum Beispiel unklar, wie sich die Kohlenstoff-Dynamik in den Tropen im Vergleich zu den gemässigten Klimazonen unterscheidet. Aus den Regionen, wo verhältnismässig viel geforscht wird, wird aber ein Grossteil unseres mechanistischen Prozessverständnisses abgeleitet. «Es ist wichtig, diese Wissenslücke zu schliessen», betont Dötterl, «denn tropische Ökosysteme haben eine grosse globale Bedeutung.» Wenn es um die Kohlenstoffspeicherung in Pflanzen und Böden geht, geht es letztlich auch um Bodenfruchtbarkeit, Pflanzenproduktivität und Nahrungsversorgung.
Projekte in der Schweiz und den hohen Breiten
Ökosysteme im tropischen Afrika sind oftmals darauf ausgerichtet ist, totes organisches Material schnell zu recyclen und in den Nährstoffkreislauf aufzunehmen. In Gebirgsregionen und den hohen nördlichen und südlichen Breiten mit nur schwachen und jungen Böden werden Nährstoffe dagegen oft direkt aus dem Gestein herausgelöst. Dies führt Dötterl zu weiteren Forschungsprojekten mit Stichwörtern wie «Alpine Greening» und «Antarctic Greening», in denen er mit seinem Team untersucht, wie sich die Erwärmung in diesen Gebieten auf Pflanzenwachstum auswirkt und wie biogeochemische Prozesse im Rahmen der immer intensiveren Bodenbildung mit dem sich ändernden Klima interagieren.
Möglichkeiten an der ETH Zürich
«Um komplexe Umweltprozesse vom Experiment bis zur Modellierung auf unterschiedlichen Skalen umfassend zu bearbeiten, gibt es nur sehr wenige Plätze auf der Welt, an denen eine solche Forschung in einem Haus überhaupt möglich ist», schätzt Dötterl. Einer davon ist die ETH Zürich. Hier geniesst Dötterl die Möglichkeiten der Zusammenarbeit enorm. So arbeitet bereits heute einer seiner Postdocs eng mit der Gruppe Biogeowissenschaften von Prof. Tim Eglinton zusammen. Mit weiteren Professorinnen und Professoren am D-USYS und D-ERDW ist er im Gespräch. Im Laufe des Jahres wird seine Gruppe um mehrere Postdocs und Doktorierende anwachsen.
Weitere Informationen
- Persönliche Webseite von Prof. Sebastian Dötterl
- Über das Projekt TROPSOC im Kongobecken: externe Seite https://www.congo-biogeochem.com/tropsoc