Symbiosen in Wald, Wiese und Moor

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Die verschiedenen Arten in unseren Wäldern leben nicht nur nebeneinander, sondern interagieren zum Teil auch miteinander. Vom kleinsten Insekt bis zum Reh: überall finden sich Symbiosen oder positive Beziehungen. Andreas Gigon, emeritierter Professor für Pflanzenökologie und Naturschutzbiologie am Institut für integrative Biologie (IBZ), hat darüber ein Buch geschrieben.

Foto: ETH Zürich
Ohne Miteinander geht es nicht: Die Symbiosen und anderen positiven Beziehungen zwischen den verschiedensten Lebewesen werden oft nicht bemerkt, sind aber lebensnotwendig.  

In seinem Buch «Symbiosen in unseren Wiesen, Wäldern und Mooren» beschreibt Andreas Gigon rund 60 Typen positiver Beziehungen in acht mitteleuropäischen Ökosystemen. In den beschriebenen Ökosystemen kommen jeweils Dutzende bis Hunderte von positiven Einzelbeziehungen zwischen Pflanzen-, Tier-, Pilz- und Bakterienarten vor. Über 400 Fotos, Abbildungen und Tabellen sowie 45 konkrete Tipps helfen der Leserschaft, solche Beziehungen in Wiese und Wald selber zu finden und zu beobachten.

Beispiele für Symbiosen und positive Beziehungen

Pilzgeflechte durchziehen den Waldboden, sammeln Nährstoffe und leiten diese zu den Baumwurzeln. Im Gegenzug geben die Wurzeln Kohlenhydrate aus der Photosynthese an das Pilzgeflecht ab. Diese Art von Symbiose ist relativ bekannt. Aber auch speziellere Beziehungen wie Insektenschlafstätten in Blumen, Ameisengarden für Schmetterlingsraupen, Ammenpflanzen oder Insektentaxis werden in Gigons umfangreichen und reich illustrierten Buch beschrieben.

Bedeutung der Symbiosen für den Menschen

Rund 90 Prozent der Pflanzenarten in einem typischen Schweizer Laubwald und auch in den meisten anderen terrestrischen Ökosystemen brauchen Wurzelpilze (Mykorrhiza), um gut wachsen zu können. Ausserdem sind je nach Waldtyp 50 bis 70 Prozent der Pflanzen auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Global gesehen hängen unsere Nahrungsmittelproduktion, die Holzwirtschaft, Heilkräutergewinnung und viele andere lebenswichtige Prozesse direkt oder indirekt von Symbiosen und positiven Beziehungen ab. Zusätzlich zum bekannten «Fressen-und-gefressen-Werden» gilt in der Natur auch das «Fördern-und-gefördert-Werden».
 

Andreas Gigon

Andreas Gigon war von 1985 bis 2007 Professor für Pflanzenökologie und Naturschutzbiologie im Institut für Integrative Biologie (IBZ) an der ETH Zürich. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des interdisziplinären ETH-Studiengangs Umweltnaturwissenschaften. Mit der «Blauen Listen der bedrohten Tier- und Pflanzenarten» schuf er ein bedeutendes Naturschutzinstrument. Sein aktuelles Buch «Symbiosen in unseren Wiesen, Wäldern und Mooren» ist im Berner Haupt Verlag erschienen.

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