Berufspraktikum in Island: Marion Muffs Mission am Icelandic Seal Center

Sie wollte unbedingt ins Ausland. Und so kehrte die 26-jährige Marion Muff, Master-Studentin der Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich, für ihr Berufspraktikum der Schweiz für ein halbes Jahr den Rücken. Am Icelandic Seal Center im Nordwesten von Island beschäftigte sie sich mit der Frage, wie die Besucher:innen besser informiert und die «Seal Watching Sites» besser gemanagt werden können.

von Sophie Graf
Regelmässig mit dem Fernglas unterwegs: Marion Muff während ihrer Berufspraxis im Icelandic Seal Center.
Regelmässig mit dem Fernglas unterwegs: Marion Muff während ihrer Berufspraxis im Icelandic Seal Center. Bild: Cécile Chauvat

Marion Muff, seit Sie am 1. Mai diesen Jahres mit Ihrem Berufspraktikum begonnen haben, ist fast ein halbes Jahr vergangen. Wie kamen Sie auf die Idee, nach Island zu gehen?
Ausser dass ich zuhause in Greifensee Islandpferde reite und vor 10 Jahren in Island Ferien gemacht habe, hatte ich vorher zu Island keine Verbindung. Aber die Lebensweise der Seehunde und Robben und der Schutz der bedrohten Arten haben mich interessiert. Und es war klar, dass ich ins Ausland wollte.

Wie sieht Ihr Alltag in Island aus?
Hvammstangi liegt am Miðfjörður, einem Teil der Húnaflói-Bucht im Südwesten der Halbinsel Vatnsnes. Das Dorf hat ca. 700 Einwohner:innen. Nur zwei Busse täglich fahren in die nächste Stadt. Schon allein das ist ziemlich anders, als ich es von der Schweiz gewohnt war! Ich habe mich aber schnell eingelebt und mir gefällt vor allem auch die Natur hier sehr gut. Ich wohne hier direkt am Meer und von meinem Zuhause aus kann ich manchmal sogar Wale oder Seehunde in der Bucht beobachten. Am Icelandic Seal Center entwickelte ich einen Fragebogen für die Besuchenden. Damit wollen wir ihr Wissen über die Tiere und ihr Interesse an weiteren Informationen über den Tier- und Naturschutz überprüfen. Dies ist wichtig, denn das Verhalten der Touristen kann sich auf das Verhalten oder die Verteilung der Seehunde auswirken. An einigen «Seal Watching Sites» gehen die Tourist:innen zum Beispiel oft viel zu nahe an die Tiere ran. Auf der Vatnsnes- Halbinsel haben wir zwei «Seal Watching Sites», Illugastaðir und Ósar. In Illugastaðir finden die Besuchenden verschiedene Informationen über Seehunde, Vögel und isländische Kultur. Nach der Auswertung des Fragebogens wissen wir besser, welche zusätzlichen Informationen sowohl den Tourist:innen als auch den Tieren am meisten nützen.

Wie geht es denn den Seehunden in Island?
Insgesamt können 7 Arten hier auf der Insel vorkommen, aber nur der Seehund (Phoca vitulina) und die Kegelrobbe (Halichoerus grypus) haben ihre Jungen hier. Deswegen fokussiert sich auch die Forschung auf diese beiden Arten. In isländischen Gewässern ist der Seehund (Phoca vitulina) gefährdet, die Kegelrobbe (Halichoerus grypus) wird als «verletzlich» eingestuft. Die Jagd auf Robben und Seehunde ist zwar in Island seit 2019 grundsätzlich verboten, oft verenden die Tiere aber leider als Beifang. Weitere Arten wie die Bartrobbe (Erignathus barbatus), Sattelrobbe (Phoca groenlandica), Klappmützenrobbe (Cystophora cristata), Ringelrobbe (Phoca hispida) und das Walross (Odobenus rosmarus) kommen gelegentlich an den Küsten vorbei.

Ihr Tipp für andere Studierende, die das Praktikum noch vor sich haben?
Mache, was Du wirklich machen wolltest! Und trau es Dir zu. Das Berufspraktikum ist eine unglaubliche Chance, einmal ein ganz anderes Leben auszuprobieren. Auch für mein späteres Berufsleben hilft diese Erfahrung, auch wenn ich wahrscheinlich eher in einem Naturschutzbüro oder einer kantonalen Fachstelle arbeiten werde. Aber vorher möchte ich noch mit Work-And-Travel weitere Erfahrungen im Ausland sammeln.

 

Eindrücke aus Hvammstangi und von den beiden «Seal Watching Sites» auf der Vatnsnse-Hablinsel, Ósar und Illugastaðir. (Bilder: Marion Muff)

Weitere Informationen

  • Die Berufspraxis ist ein obligatorischer Teil des Master-​Studiengangs Umweltnaturwissenschaften und dauert mindestens 18 Wochen. Durch eine eigene praktische Tätigkeit ausserhalb der ETH lernen die Studierenden den beruflichen Umgang mit Umweltfragen kennen.
  • Selasetur Islands, das externe SeiteIcelandic Seal Center ist ein Museum, Informations- und Forschungszentrum. Es liegt in Hvammstangi auf der Halbinsel Vatnsnes im Nordwesten von Island.

 

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