Fossile CO2-Emissionen erreichen neues Rekordhoch

Ein internationales Forschungsteam hat an der UN-Klimakonferenz in Dubai 2023 (COP28) das globale Kohlenstoffbudget für 2022 präsentiert, mit einer Prognose für 2023. Am «Global Carbon Project» haben mehr als 120 Wissenschaftler:innen mitgearbeitet. Beteiligt sind auch die ETH-Klimaforscher Nicolas Gruber und Luke Gregor.  

Die verbleibende Zeit, um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen, läuft immer schneller ab. Dies zeigt die jährliche Bilanz des Global Carbon Projects (GCP). Nach dem Bericht werden sich die fossilen CO2-Emissionen im Jahr 2023 voraussichtlich auf 36,8 Milliarden Tonnen summieren und ein neues Rekordniveau erreichen.  

Vergrösserte Ansicht:  Prognosen für 2023 beruhen auf vorläufigen Daten und Modellierungen. «Bunker» sind fossile Brennstoffe (Öl), die für Schifffahrt und Luftfahrt im internationalen Raum verwendet werden.
Die Prognosen für 2023 beruhen auf vorläufigen Daten und Modellierungen. «Bunker» sind fossile Brennstoffe (Öl), die für Schifffahrt und Luftfahrt im internationalen Raum verwendet werden.  

Globale CO2-Emissionen weit entfernt von den erforderlichen Einsparungen

Zusammen mit den Emissionen aus der Landnutzung belaufen sich die globalen CO2-Emissionen 2023 auf etwa 40,9 Milliarden Tonnen. Dies ist weit entfernt von den deutlichen Einsparungen, die nötig wären, um die Pariser Klimaziele zu erreichen, so die Autor:innen. Zwar sei die Schätzung des verbleibenden Kohlenstoffbudgets mit grossen Unsicherheiten behaftet, dennoch sei klar, dass die Zeit schnell ablaufe. «Wenn das derzeitige Niveau der CO2-Emissionen anhält, würde das verbleibende Kohlenstoffbudget für das 1,5°C Ziel von Paris in etwa sieben Jahren aufgebraucht sein», kommentiert Nicolas Gruber, Professor für Umweltphysik an ETH Zürich, dieses Ergebnis. Zwar konnten 28% der Länder ihre CO2-Emissionen senken, und die globalen Emissionen scheinen ihren Peak erreicht zu haben. «Diese Entwicklung ist positiv zu bewerten, da sie in die richtige Richtung geht. Aber die Geschwindikgeit der Abwendung von den fossilen Energieträgern ist eine Grössenordnung zu klein», so Gruber weiter.

Das verbleibende Kohlenstoffbudget zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C, 1,7°C und 2°C beträgt ca. 275 GtCO₂, 625 GtCO₂ bzw. 1150 GtCO₂. In rund 7, 15 und 28 Jahren ab 2024 wäre es aufgebraucht. 2590 GtCO₂ wurden seit 1850 emittiert.
Das verbleibende Kohlenstoffbudget zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C, 1,7°C und 2°C beträgt ca. 275 GtCO₂, 625 GtCO₂ bzw. 1150 GtCO₂. In rund 7, 15 und 28 Jahren ab 2024 wäre es aufgebraucht. 2590 GtCO₂ wurden seit 1850 emittiert.

El Niño macht sich bemerkbar

Für 2023 schätzen die Forschenden, dass etwa die Hälfte des emittierten CO2 durch Senken an Land und im Meer absorbiert wurde. Der Rest gelangt in die Atmosphäre, deren CO2-Gehalt dadurch auf einen Jahresmittelwert von mehr als 419 ppm (parts per million) ansteigen wird.

In Bezug auf die Landsenke machte sich vermutlich bereits das Wetterphänomen El-Niño bemerkbar, das Mitte 2023 begonnen hat: Mit 10,4 Milliarden Tonnen CO2 nahm die Landsenke wesentlich weniger CO2 auf als in den vorigen Jahren, in denen sie durchschnittlich 12,3 Milliarden Tonnen absorbierte. Die Wissenschaftler:innen vermuten, dass sich der Einfluss von El Niño auf die CO2-Senken an Land und im Meer in den kommenden Monaten weiter verstärkt und insgesamt zu einem stärkeren Wachstum der atmosphärischen CO2-Werte im Jahr 2024 führt.

Der Bericht über das globale Kohlenstoffbudget wird seit 2001 von einem internationalen Team von Wissenschaftler:inenn erstellt. Die jährliche, vollständig transparente Aktualisierung der vorliegenden Daten bietet auch für die Politik eine wichtige Entscheidungsgrundlage. Der aktuelle Bericht wurde am 5. Dezember auf einer Pressekonferenz im Rahmen der 28. UN-Klimakonferenz in Dubai vorgestellt. Vertreter:innen aus über 200 Staaten beraten dort über die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens.

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