Kompetenzen im Fokus
In drei Runden à 20 Minuten diskutierten die rund 80 Teilnehmenden über folgende Fragen: Welche Kompetenzen sind erforderlich, um den erwarten Wandel zu bewältigen? Was sind die Erwartungen an unsere Absolvierenden? Und welches sind die wichtigsten Hinweise an die Studiengangsinitiative² pro Studiengang, pro Vertiefung? An den verschiedenen Tischen wurde lebhaft diskutiert. Einige Schlagworte waren dabei immer wieder zu hören: Interdisziplinarität, Systemdenken, IT-Kenntnisse, Praxisbezug, Sozialkompetenz.
MINT-Kenntnisse als Schlüsselqualifikation
«Damit Absolvent:innen schnell einsetzbar sind, brauchen sie vor allem solide Kenntnisse im MINT-Bereich, also in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik», waren sich die meisten Teilnehmenden einig. «Um im Beruf weiterzukommen, braucht es aber oft mehr als reines Fachwissen», präzisierte Lukas Gasser von Econetta in einer der Diskussionsrunden. «Erfolgreiche Berufsanfänger:innen können sich schnell an neue Situationen anpassen. Sie bringen persönliches Engagement mit und sind durchaus fähig, auch mal ‘out of the Box’ zu denken.»
Praxisbezug weiterhin gefragt
Einigkeit herrschte in den verschiedenen Diskussionsrunden auch darüber, dass der Praxisbezug im Studium eher noch mehr Raum einnehmen sollte. «Ich habe noch kein Projekt erlebt, das an den technischen Lösungen gescheitert ist», betonte zum Beispiel Selina Derksen, Teamleiterin beim Schweizer Beratungs- und Ingenieurunternehmen EBP. Die grössere Herausforderung sei oft, alle betroffenen und beteiligten Akteur:innen so ins Projekt einzubeziehen, dass sie die gemeinsame Lösung mittragen. Gerade deshalb seien Fallstudien im Studium so wichtig. «Sie schaffen einen wichtigen Praxisbezug und zeigen auf, dass die in der Theorie perfekten Lösungen nicht immer die sind, die sich auch umsetzen lassen.»
Wieviel Methodik darf es sein?
Was fehlt bei der Einstellung von Absolvent:innen am meisten? Bei dieser Frage tat sich ein grösseres Spektrum von Ansichten auf. «Ich vermisse bei den Absolvierenden methodische Kenntnisse für Stakeholder-Analysen», brachte beispielsweise Saskia Willemse von MeteoSchweiz ihr Bedürfnis zum Ausdruck. Muss diese Kompetenz also vermehrt an der ETH gelernt werden? «Es gibt auch noch so etwas wie Forschungsfreiheit an der ETH Zürich», relativierte umgehend Jean-Pierre Krause von der Zurich Insurance Group. Das Studium an der ETH Zürich sollte den Studierenden auch Freiräume bieten, ohne dass sie immer an den konkreten Nutzen denken müssten.