HoloBalloon fliegt bald über der Insel Spitzbergen
D-USYS
FORCeS (Constrained Aerosol Forcing for improved climate projection) heisst ein neues Forschungsprojekt im Rahmen des EU-Forschungsprogrammes Horizon 2020. Es befasst sich mit der Frage, wie Partikel in der Luft das Klima beeinflussen. Mit dabei ist Ulrike Lohmann, ihr Team und der 175 Kubikmeter umfassende HoloBalloon.
Im Rahmen von FORCeS arbeiten 20 europäische Forschungsteams an einem grossen gemeinsamen Ziel: präzisere Klimaprojektionen durch mehr Wissen, wie Partikel in der Luft das Klima beeinflussen. «Wir glauben, dass viele Unsicherheiten bei Klimaprojektionen deshalb bestehen, weil die Verbindungen zwischen dem Prozesswissen und der Modellanwendung entweder fehlen oder unvollständig sind», erklärt Ilona Riipinen, Professorin für Atmosphärenwissenschaften am Department für Umweltwissenschaften und Analytische Chemie (ACES) an der Universität Stockholm. Riipinen koordiniert das Projekt gemeinsam mit Kollegin Annica Ekman aus dem Departement für Meteorologie (MISU). FORCeS soll nun diese Wissenslücke schliessen: mit einer Kombination aus Beobachtungsdaten aus dem Labor, Feld und Satelliten sowie theoretischen Ansätzen von der Molekulartheorie bis zur Modellierung des Erdsystems.

Grosse Erfahrung mit internationalen Projekten
«Ich freue mich sehr, bei diesem Projekt dabei zu sein», sagt Ulrike Lohman, Professorin für Experimentelle Wolkenphysik am Institut für Atmosphäre und Klima (IAC) an der ETH Zürich. Dabei ist es bei weitem nicht ihre erste Beteiligung an einem internationalen Projekt dieser Grösse. Als Koordinatorin des EU-Projekts BACCHUS (Impact of Biogenic versus Anthropogenic emissions on Clouds and Climate: towards a Holistic UnderStanding) hat Lohmann mit ihrem Team bereits 21 Partner aus 13 verschiedenen Ländern zusammengebracht, um das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Aerosolpartikeln, Wolken und Klima zu vertiefen. Zuvor hatte sie acht Jahre lang das ECHAM-HAMMOZ Konsortium geleitet und das umfassende dreidimensionale Aerosol-Klimamodell mit entwickelt.
Mit dem HoloBalloon auf Tournee
Für FORCeS werden Jan Henneberger, Julie Pasquier und Jörg Wieder aus Lohmann’s Gruppe schon in diesem Herbst nach Ny-Ålesund, einem kleinen Ort auf der Insel Spitzbergen im arktischen Ozean aufbrechen. Hier, in einer der nördlichsten Siedlungen der Erde, ist die Luft verhältnismässig wenig beeinflusst von spezifischen Schadstoffemissionen. Selbstverständlich mit im Gepäck: der HoloBalloon. Mit dem holografischen Bildgebungsgerät HOLIMO, das unter einem 175 Kubikmeter grossen, mit Helium gefüllten Ballon schwebt, hat das Team bereits erste Erfahrungen in Aarwangen im Kanton Bern und in Davos gesammelt. Aus einer Höhe von bis zu 1000 Metern über Meer liefert der Ballon detaillierte Informationen über die mikrophysikalische Wolkenstruktur und die meteorologischen Bedingungen.
FORCeS hat eine Laufzeit von vier Jahren. Das Kick-off-Meeting des Projekts findet im November 2019 in Stockholm statt.