25 Jahre CO2-Fluss-Messungen in Davos: Filmporträt
- D-USYS
- Institut für Agrarwissenschaften
Es war ein bitterkalter Tag im Januar, als ein Filmteam der ETH Zürich die ICOS-Messstation in Davos besuchte. Herausgekommen ist ein kurzes Filmporträt über die Messstation, aber auch über die Menschen, die dort arbeiten. CO2-Fluss-Messungen werden in Davos seit 1997 durchgeführt, die Station ist eine der ältesten Stationen dieser Art weltweit. Mana Gharun hat den Standort Davos als Principal Investigator (PI) von 2019 bis 2022 betreut.
Mana Gharun, Sie waren über drei Jahre lang mit den CO2-Fluss-Messungen in Davos beschäftigt. Was war Ihre Aufgabe als Principal Investigator an der Messstation?
Als Principal Investigator (PI) war ich zuständig für den reibungslosen Ablauf der Datenerfassung, die Analyse und Interpretation der Messungen und die Kommunikation der Ergebnisse mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Ausserdem gehörte die Förderung der Zusammenarbeit und der Projektentwicklung sowie die Öffentlichkeitsarbeit zu meinen Aufgaben. Ich nahm an nationalen und länderübergreifenden Initiativen teil und betreute Besucherinnen und Besucher vor Ort in Davos. Ich arbeitete eng mit allen Mitgliedern des Stationsteams zusammen. So konnte ich sicherstellen, dass alles reibungslos funktionierte.
Mit Standorten wie Davos können wir Beobachtungen an den Grenzen der klimatischen und standörtlichen Bedingungen machen. Dies macht es möglich, robustere Lösungen für den Klimawandel zu liefern. Mana Gharun, ehemalige Standortverantwortliche der CO2-Fluss-Messungen in Davos
Welche Bedeutung haben Ihrer Meinung nach die in Davos gesammelten Daten für die europäische Forschungsgemeinschaft?
Mana Gharun: Die Messungen in Davos sind aus vielen Gründen wichtig. Der Standort ist aufgrund seiner Höhenlage und der tiefen Temperaturen im Winter ein einzigartiger Beobachtungspunkt in der Kohorte der Flux-Standorte in ganz Europa. Wir beobachten einen Fichtenwald in seinem natürlichen Lebensraum. Das ist ein Unterschied zu einem im Flachland angepflanzten Fichtenwald. Mit Standorten wie Davos können wir Beobachtungen an den Grenzen der klimatischen und standörtlichen Bedingungen machen. Dies macht es möglich, robustere Lösungen für den Klimawandel zu liefern.
Was bedeutet das ICOS-Label für das Projekt?
Mana Gharun: ICOS steht für harmonisierte und standardisierte Messungen. Das Label bedeutet, dass die Treibhausgasmessungen mit höchster Qualität und nach Protokollen durchgeführt werden, die in den letzten Jahrzehnten von der wissenschaftlichen Gemeinschaft getestet, vereinbart und festgelegt wurden.
Seit Kurzem sind Sie Assistenzprofessorin für Biosphären-Atmosphären-Interaktion am Fachbereich Geowissenschaften der Universität Münster, Deutschland. Was nehmen Sie aus Ihrer Zeit in Davos mit?
Mana Gharun: Das Projekt war eine hervorragende Gelegenheit, in einem Konsortium mit aktiven Mitgliedern aus ganz Europa zu arbeiten und eine Zusammenarbeit und Freundschaft mit vielen führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf diesem Gebiet aufzubauen.
Davos ist ein Ort der Forschung, aber auch ein Ort der Lehre und der spannenden Zusammenarbeit, die ich auch in Zukunft in mein Lehr- und Forschungsprogramm aufnehmen werde. Was ich aus meiner Zeit in Davos mitnehme, ist das Verständnis für die vielen Herausforderungen und Vorteile bei der Messung von Treibhausgasen in Ökosystemen und sicherlich die Erkenntnis, wie wertvoll es ist, hochwertige Langzeitbeobachtungen innerhalb eines grösseren Netzwerks zu sammeln.
Weitere Informationen
Die Messstationen von ICOS RI (Integrated Carbon Observation System Research Infrastructure) produzieren standardsierte und frei zugängliche Treibhausgasdaten in Europa, derzeit von über 140 Messstationen in 14 europäischen Ländern. Die Schweiz beteiligt sich mit zwei Stationen: Jungfraujoch und Davos. Beide Stationen sind einzigartig in Bezug auf Lage, Stationsgeschichte und Einbettung in nationale und internationale Forschungsprogramme. Leiterin von ICOS Schweiz ist Nina Buchmann. Die Messstation in Davos wird gemeinsam von der ETH Zürich, der WSL und der Empa / NABEL betrieben. Die Infrastruktur wird vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) zur Verfügung gestellt.